Für eine hohe Aufenthaltsqualität

Wir spazieren durchs Quartier, besuchen mit Kindern Spielplätze, Essen in einem Park zu Mittag. Für uns alle ist die Aufenthaltsqualität im öffentlichen Aussenraum wichtig, denn sie trägt zur Erholung im Alltag bei. Unser Wohlbefinden an diesen Orten wird auch von Klängen und Geräuschen bestimmt.

Für eine ganzheitliche Gestaltung von Freiräumen ist es deshalb wichtig, auch die akustischen Aspekte von Anfang an mitzuplanen und sie kontinuierlich im Planungsprozess weiterzuführen. Die Plattform «Klangraumarchitektur» zeigt wie.

Hier finden Sie – als Gestalterin oder Gestalter von öffentlichen Aussenräumen – Anregungen und Grundlagen, selbst genauer hin-zuhören und Klangräume besser zu verstehen. Übertragbare und modellhafte Ansätze von bestehenden Orten sowie praktische Planungshilfen unterstützen Sie dabei, die akustische Qualität in Ihren Arbeiten zu erhöhen.

Hörend unterwegs

Wer erholsame Lebensräume gestalten möchte, sollte Orte auch bewusst hören, also hin-hören. Offene Ohren sind der erste Schritt dazu.

Ein guter Klangraum,was bedeutet das?

Vor der Gestaltung von Aussenräumen muss die akustische Situation analysiert werden. Aber wie und was hören wir eigentlich? Und was wirkt sich auf die Erholungsqualität aus?

Klangräume verbessernund planen

Wie und in welchen Gestaltungsbereichen lässt sich die Klangqualität in neuen oder bestehenden Aussenräumen positiv beeinflussen? 

Klangraum

Unter Klangraum wird ein Aussenraum mit all seinen Geräuschen und Klängen verstanden. Auf einen Platz dringen Geräusche von Aussen ein, wie z.bsp. Verkehrslärm. Er wird aber auch von Geräuschen innerhalb des Raumes bestimmt, wie z.B. von spielenden Kindern. Alle Klänge werden zudem geprägt von ihren akustischen Eigenschaften wie Reflexion, Resonanz, Diffusion und Absorption und Abschirmung.

Argumente für den Klang

Verdichtung in Siedlungsgebieten

Mit der Siedlungsentwicklung nach Innen schrumpfen unsere öffentlichen Aussenräume. Die verbleibenden Flächen müssen unterschiedlichsten Bedürfnissen gerecht werden und als Erholungsorte eine möglichst hohe Aufenthaltsqualität aufweisen. Allerdings besteht aktuell keine gesetzliche Verpflichtung, Aussenräume zu schützen.

Wer jetzt schon akustische Aspekte einbezieht, handelt im Sinne eines bewussten, ganzheitlichen und ökologischen Bauens.

Lebensräume gestalten

Architekt*innen, Landschaftsplaner*innen, Raum- und Stadtplaner*innen, Lärmschützer*innen – sie alle schaffen Lebensräume für Menschen. Gestalten sie Aussenräumen mit hoher Aufenthaltsqualität, finden Menschen darin Erholung und Ausgleich. Dies trägt auch zur Gesundheit bei.

Synergien mit Hitzeminderung und Biodiversität

Praktisch alle hitzemindernden Massnahmen; Entsiegelung der Böden, begrünte Fassaden, üppigere Bepflanzung, mehr Wasser wirken sich auch positiv auf den Klangraum aus.

Zudem kann mit diesen Massnahmen auch einen wesentlichen Beitrag zur Förderung der Artenvielfalt von Pflanzen und Tieren geleistet werden, von welchen insbesondere die verschiedenen Vogelarten für eine Bereicherung des Klangs interessant sind.

Lärmschutz und Klangraumgestaltung

Für akustische Qualität braucht es Lärmschutz und Klangraumgestaltung.

Die Gestaltung von Klangräumen kann Lärmschutzmassnahmen nicht ersetzen. In erster Linie müssen deshalb störende Geräusche möglichst vermieden oder soweit als möglich vermindert werden. Gute akustische Qualität kann in einem «verlärmten» Umfeld, wie beispielsweise an einer lauten Strasse nicht gelingen. Im Unterschied zum gesetzlich vorgeschriebenen Lärmschutz mit seinen Grenzwerten (z.Bsp. Bauen im Lärm) gibt es für den Schutz von Erholungsräumen und für die Gestaltung von Klangräumen keine gesetzlichen Vorgaben.
Es gibt aber zahlreiche gut evaluierte Grundlagen, wie gestalterische Prinzipien und Massnahmen, welche die akustische Qualität von einem Ort positiv beeinflussen.

Mehr zum Thema Baukultur an lärmigen Lagen finden Sie unter: baukultur-laerm.ch