Limmathof in Dietikon ZH

Mit seinen 80 Metern Höhe ist der Limmat Tower das Wahrzeichen des Limmatfelds und ein prominentes Gebäude im Limmattal. Zusammen mit den weniger hohen, ihn umgebenden Gebäuden stellt er eine moderne Form der Blockrandbebauung dar. Der gegenüber dem Strassenniveau erhöhte Limmathof bildet als Innenhof eine wohlgestaltete Oase im Schatten des Hochhauses.

Beurteilung der Klangqualität im Hinblick auf die Aufenthalts- und Erholungsqualität

Kriterien für Klangqualität
Feststellungen
Allgemeine Situation, Ruhe
im Vergleich zur lauten, mehrspurigen Überlandstrasse überraschend ruhig
Vorherrschende Geräusche
dank dem Brunnen überwiegen die positiv empfundenen Geräusche
Geräuschvielfalt - Klangvielfalt
Vögel sind sporadisch präsent
Kommunikationsfreundlichkeit
mühelos, auch mit Privatsphäre dank Wasserplätschern
Akustische Nutzungsverträglichkeit
laute Aktivitäten stören im ganzen Innenhof
Schallausbreitung und Reflexionen
gute Abschirmung gegen aussen, keine Echos im Innern
Ortung in Richtung und Distanz
gut, soweit nötig (Verkehr ertönt immer vom Zugang her)
Wassergeräusche
gut gemacht: dank hohem Strahl mit wenig Wasser viel Klang
Spezielle Schallquellen
keine
Sicherheit vor Störungen auf Platz
Fahrzeuge haben keinen Zugang, Poser sind nur indirekt hörbar
Klangraum nach Wahl
nur graduelle Unterschiede (Brunnen näher oder ferner)
Einzigartigkeit, Identifizierbarkeit
keine Soundmarks

Ort und Lage

Dietikon ZH, beim Limmat-Tower

Entstehung

2013–2015

Projekt

Limmattower, Dietikon
(Balliana Schubert Landschaftsarchitekten)

Lärmsituation

Der Lärm der mehrspurigen Überlandstrasse mit Ampeln beim Hochhaus ist zwar nicht besonders laut, fällt aber immer wieder auf, denn neben dem konstanten Rauschen von kontinuierlichem Verkehr ist der Brems- und Anfahrlärm besonders prägnant, auch von den zahlreichen Nutzfahrzeugen.

Gestaltungsbereiche

Ausführung zu den einzelnen Gestaltungsbereichen finden Sie hier:
Klangräume gestalten

Gelände und Strukturierung
Gegenüber dem Niveau der umgebenden Strassen liegt der Limmathof rund ein Geschoss höher und ist damit auch akustisch abgesetzt. Zu erreichen ist er von drei Seiten über grosse Treppen. Im Innenhof gibt es kleine, bewachsene Erdhügel, die den Bäumen genügend Wurzelraum verschaffen. Diese könnten noch etwas gezielter als Schallhindernis gegen den Lärm von aussen positioniert und ausgestaltet sein. Zum Beispiel wird auf der Sitzbank hinter dem Brunnen die Sichtlinie zur Überlandstrasse nicht durch ein solches Hindernis unterbrochen.

Gebäude, Kleinbauten und Mauern
Die Gebäude ringsum schirmen den Limmathof gegen Verkehrslärm von aussen wirksam ab. Aber ausgerechnet zur lautesten Passage der mehrspurigen Überlandstrasse, nämlich zum Abschnitt vor der Ampel im Südwesten, besteht durch den breiten Treppenaufgang eine Lücke zwischen Hochhaus und benachbartem Gebäude. Die Seitenwände dieser beiden Gebäude bilden zusammen einen sich trichterartig verjüngenden Kanal, der den Lärm zum Innenhof leitet. Die Kreuzung ist über die Reflexion an der grossen Wand des südlichen Gebäudes zu hören.

Wände und Fassaden
Die Seitenwände der beiden vorerwähnten Gebäude sind ziemlich glatt und voll reflektierend ausgeführt, so dass dieser Schallkanal den Lärm ungedämpft zum Innenhof leitet. Die senkrechten Flächen der Treppenstufen reflektieren immerhin sehr hohe Töne zur Strasse zurück.
Gegen den Innenhof sind die Gebäudefassaden mit zurückversetzten Fenstern, eingelassenen Balkonen etc. stark gegliedert. Jedenfalls sind keine störenden Echos festzustellen.

Boden und Wege
Die angeschütteten Erdhügel mit den Holzschnitzeln (jedoch weniger die Bäume und Sträucher darauf) sorgen für eine gewisse Absorption und wirken der Halligkeit entgegen.
Die Wege sind mit Hartbelag ausgeführt und mit Steinbändern eingefasst. Es gibt kaum Schrittgeräusche. Für das Sicherheitsempfinden ist das aber unkritisch, weil die Gehwege immer vor den Sitzbänken durchführen, während sich dahinter die kleinen Erhöhungen mit den Bäumen und Sträuchern befinden.
Im Unterschied zu Kies verursacht der Hartbelag bei Rollschuhen oder Skateboards wenig Lärm. Diese Oberfläche erleichtert die Fortbewegung mit dem Rollator, was die Bewohnenden des Gebäudes für Betreutes Wohnen schätzen werden.

Pflanzen und Tiere
Recht hohe Bäume und Sträucher gruppieren sich auf den Erdhügeln am Rand des Hofes und inselartig im Innern. Vögel kamen aber bei der Begehung nur sporadisch zu Besuch.

Wasser

Der einfach gestaltete Springbrunnen schickt das Wasser in einem engen Strahl senkrecht nach oben, worauf es je nach Wind mittig oder etwas seitlich auf die Wasserfläche zurückfällt. Dies erzeugt ein sehr angenehmes Geräusch, das zudem mit Wind (der ebenfalls durch den Zugang in den Hof kommt) leicht variiert und so immer wieder die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Das passt umso besser, als sich die Sitzbänke rund um den Brunnen genau in der Verlängerung des Zugangs befinden. Eine (teilweise) Maskierung des eindringenden Verkehrslärms durch ein sympathisches Wassergeräusch ist also im höchsten Mass wünschbar.
Das Plätschern verbessert aber auch die Privatsphäre von Gesprächen, die sonst auf grössere Distanz verständlich bleiben könnten.

Klangkunst
keine

Grosse Bäume und ein Wasserbecken sorgen für Aufenthaltsqualität und Atmosphäre.

Schweizer Bau-Dokumentation

Es ist nicht so sehr das Wasserbecken selbst als vielmehr der Springbrunnen im Wasserbecken, der die Akustik des Limmathofs aufwertet und die Klangqualität von genügend auf gut anhebt: Der Wasserklang führt zu einer besseren Aufenthalts- und Erholungsqualität.