Beispiele, kritisch gehört
Auf dieser Seite werden bestehende Klangräume kritisch beurteilt und mögliche Verbesserungen vorgeschlagen. Dabei unterscheiden wir drei typische Aussenräume in Siedlungsgebieten: Park, Platz und Innenhof. Für diese haben wir je drei Beispiele ausgewählt, die wir im Folgenden vorstellen und beurteilen. Dabei zeigen die vorgestellten Orte typische Probleme und mögliche Massnahmen zur Verbesserung der Klangqualität. Die Aufenthaltsqualität steht also im Vordergrund, wogegen die visuelle Ästhetik sekundär ist. Die Beurteilung erfolgte mit den zwölf Kriterien für eine erholsame Klangqualität und wurde im Team konsolidiert.
Zu jedem Beispiel finden Sie beim Kopfhörer-Symbol eine Hördemonstration. Zusammen mit Bild und Text vermittelt sie einen Eindruck von der Situation, ohne aber einen eigenen Besuch vor Ort zu ersetzen. Die bei unseren Besuchen vorgefundene Hör-Situation kann sich natürlich auch noch entwickeln (z. B. wachsende Bäume, die zukünftig mehr Vögel beherbergen können).
Wichtig: Hören Sie sich die Beispiele mit guten, ohrumschliessenden oder ohraufliegenden Kopfhörern an, so können Sie die Situation vor Ort am besten nachvollziehen.
Pärke von klein bis gross
Wer in den Stadtpark geht, sucht dort Erholung und Ruhe (z. B. über Mittag), aber auch einen Treffpunkt für Gespräche und Austausch, oder einen Ort für ein Spiel im Freien. Damit ein Park diese Bedürfnisse erfüllt, muss er eine genügende Abschirmung gegen Lärm von aussen und eine naturnahe Umgebung im Innern mit Laubbäumen, Gebüschen und entsiegelten Böden und Wegen bieten. Die Vegetation soll auch Lebensraum für eine Vielfalt von Vögeln sein, denn sie sind für eine erholsame Aufenthaltsqualität besonders wertvoll. Noch mehr gilt dies für die Klänge von Brunnen, Wasserspielen oder renaturierten Bächen, die auch Abkühlung versprechen. Wenn es darum geht, gegenseitige Störungen unter den verschiedenen Aktivitäten zu vermindern und mühelose Gespräche sicherzustellen, hilft die Strukturierung in Geländekammern oder mit Hecken oder Mäuerchen. Ein grosser, alter Park erfüllt diese Anforderungen fast immer, ein neuer oder zu erneuernder Quartier- oder Pocket-Park hingegen ist bewusst so zu gestalten.
Stadtpark Schüssinsel
Biel BE
Park am Wasser
Zürich ZH
Brühlgutpark
Winterthur ZH
Plätze und Freiflächen
Von der verkehrsintensiven Kreuzung bis zum Altstadtplatz in der Fussgängerzone: Plätze sind die Knotenpunkte im Siedlungsraum, wichtig für Kommunikation und Begegnung. Nicht nur mit Sitzgelegenheiten ohne Konsumationszwang sollen sie zum Aufenthalt einladen, sondern auch mit guter Klangqualität: Lärm von aussen ist bestmöglich abzuschirmen, irritierende Reflexionen, unpassender Nachhall oder ein Flatterecho sind zu vermeiden. Harte Bodenbeläge sind aufzubrechen und Pflanzen und Bäumen ist mehr Raum zu gewähren, denn grosse schattenspendende Laubbäume und entsiegelte Freiflächen sind nicht nur gut für die Hitzeminderung und den Feuchtigkeitshaushalt, sondern auch für eine angenehme Akustik. Brunnen und Vögel beleben die Geräuschlandschaft und lenken vom Verkehrslärm ab. Und wenn Menschen sich gerne dort aufhalten, kommen als positive Geräusche noch Menschenstimmen dazu. Das sollten Auftraggebende und Gestaltende bedenken.
Gustav Gull-Platz
Zürich ZH
Helvetiaplatz
Luzern LU
Münsterhof
Zürich ZH
Belebte Innenhöfe
Bei der Verdichtung im urbanen Raum werden häufig grosse Wohngebäude mit Innenhöfen erstellt, die vom Verkehrslärm abgeschirmt sind. Deren Aufenthaltsqualität kann von Lärm beeinträchtigt werden, der im Innern entsteht oder bei Durchgängen von aussen eindringt. Auch führen glatte Fassaden und grosse Fenster oft zu unerwünschter Halligkeit und, wenn sie parallel verlaufen, zu störenden Mehrfachreflexionen. Es kann helfen, Fassaden und Balkonuntersichten schallabsorbierend zu verkleiden, besonders in schmalen Innenhöfen, wo die Grundfläche viel kleiner ist als die Fassadenflächen. Damit Durchgänge weniger Lärm von aussen ins Innere leiten, sind auch sie absorbierend zu gestalten.
Auf dem Boden des Innenhofs können Rasenflächen, kleine Hügel, Büsche, Bäume, offenporige Wege sowie ein Brunnen oder Wasserspiel die Aufenthaltsqualität verbessern. Anderseits sind Lüftungsauslässe, Wärmepumpen etc. sorgfältig zu platzieren, um störenden Lärm und lästige stehende Wellen zu vermeiden. Guter Klang im Innenhof
Himmelrich 2
Luzern LU